Und nach dem Hauptschulabschluss?

Und nach dem Hauptschulabschluss?



Es gibt mehrere Möglichkeiten, den zweisprachigen Unterricht nach Abschluss der 9. Klassen fortzusetzen

AbiBac – die europäische Sektion – die beruflichen Bildungswege – AzubiBac Pro – Ausbildungen nach dem Abitur

AbiBac

Das AbiBac ist eine Maßnahme, die von den Bildungsministerien Frankreichs und Deutschlands im Rahmen des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit (Vertrag von Mülhausen von 1994) eingeführt wurde.

Es handelt sich um eine einheitliche Prüfung, die den gleichzeitigen Erwerb beider nationaler Schulabschlüsse ermöglicht: das französische Baccalauréat und das deutsche Abitur.

Jede französische Schule, die das AbiBac anbietet, hat eine deutsche Partnerschule, an der die Schüler/innen einen ähnlichen Bildungsweg absolvieren.

An wen richtet sich das AbiBac?

Diese Möglichkeit steht allen Schülerinnen und Schülern offen, die am zweisprachigen Unterricht im Collège teilgenommen haben, sowie sehr motivierten Jugendlichen der 9. Klasse mit Deutsch als erste Fremdsprache.

Die Aufnahme in diesen Zweig erfolgt auf der Grundlage von Bewerbungsunterlagen.

Welche Fächer werden auf Deutsch unterrichtet?

In der 10. Klasse haben die Schüler/innen 6 Stunden Deutschunterricht (Sprache, Landeskunde, Literatur) und 3 bis 4 Stunden Geschichte und Erdkunde auf Deutsch.

In der 11. und 12. Klasse sind es ebenfalls diese Fächer, die vollständig auf Deutsch unterrichtet werden, und zwar unabhängig davon, welche Spezialisierungsoptionen die Schülerinnen und Schüler gewählt haben.

In Bezug auf den Deutschunterricht:

  • In der 10. Klasse ist der Unterricht teilweise der Wiederholung der Grundlagen gewidmet, um die in der Mittelstufe erworbenen Kenntnisse zu festigen. Eine kontinuierliche Lektürearbeit ermöglicht es ebenfalls, deutsche literarische Werke zu studieren und den Schwerpunkt auf die deutsche Zivilisation zu legen.
  • Ab der 11. Klasse ist die Lektürearbeit sowie das Thema Landeskunde präsenter, wobei pro Jahr 2 bis 3 Werke studiert werden.

Das Ziel beim Verlassen des Lycée ist das Erreichen des Sprachbeherrschungsniveaus C1 (CERCL-Rahmen).

In Bezug auf den Geschichts- und Erdkundeunterricht:

  • Die Grundzüge des französischen Lehrplans werden übernommen, wobei der Schwerpunkt auf der deutschen Geschichte und dem deutschen Raum sowie auf den deutsch-französischen Beziehungen im Herzen Europas liegt. In Erdkunde werden die Beziehungen zwischen Menschen, Gesellschaft und Raum untersucht, wobei Fallstudien zu Deutschland (z. B. Berlin) im Vordergrund stehen.
  • Die Schülerinnen und Schüler können mit einem speziellen deutsch-französischen Lehrbuch arbeiten.

Die AbiBac-Prüfung

Die Schülerinnen und Schüler legen die Prüfungen des französischen Abiturs ab, die ihrem gewählten Schwerpunkt entsprechen.

Für das deutsche Abitur legen sie zusätzlich die folgenden spezifischen Prüfungen ab:

  • Geschichte und Erdkunde:

Schriftliche Prüfungen, die auf Deutsch verfasst werden; diese Prüfungen bestehen aus einer Studie von Dokumenten mit Fragen oder alternativ aus einem Aufsatz (Dauer: 2h30 + 2h30 – Koeffizient: 1 + 1).

  • Deutsch – mündliche Prüfung:

Vortrag mit anschließendem Gespräch vor einer deutsch-französischen Prüfungskommission (Dauer: 30 Minuten – Koeffizient 1).

  • Deutsch – schriftliche Prüfung:

Verfassen eines Kommentars zu einem Text (Dauer: 4 Stunden – Koeffizient: 1).

Die „Lycées“, die das AbiBac anbieten (Schuljahr 2021)

Die Liste ist auf der Website des Bildungsministeriums abrufbar:

Bas-RhinHaut-Rhin
Lycée Marc Bloch – Bischheim
Lycée Robert Schuman – Haguenau
Lycée Henri Meck – Molsheim
Lycée Général Leclerc – Saverne
Lycée Eugène Koeberlé – Sélestat
Lycée Fustel de Coulanges – Strasbourg
Lycée Marcel Rudloff – Strasbourg
Lycée Jean Monnet – Strasbourg
Lycée international des Pontonniers – Strasbourg
Lycée épiscopal Saint-Etienne – Strasbourg (*)
Lycée Stanislas – Wissembourg
Lycée Jean-Jacques Henner – Altkirch
Lycée Camille See – Colmar
Lycée Bartholdi – Colmar
Lycée Alfred Kastler – Guebwiller
Lycée J.H. Lambert – Mulhouse
Lycée Louis Armand – Mulhouse
Lycée Jeanne d’Arc – Mulhouse (*)
Lycée Jean Mermoz – Saint Louis

(*) private Schule

Die europäische Sektion

Europäische Sektionen werden an vielen Schulen angeboten.

Ein nichtsprachliches Fach (Mathematik, Geschichte und Geografie usw.) wird in ein bis zwei Stunden pro Woche auf Deutsch unterrichtet.

In der Berufsschule zielt die europäische Sektion auch auf den Erwerb von beruflichen und kulturellen Kompetenzen durch den Kontakt mit Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern ab. Das auf Deutsch unterrichtete nicht-sprachliche Fach wird meist aus den berufsbildenden Fächern gewählt.

Am Ende der Abiturklasse (Terminale) können die Schülerinnen und Schüler die „mention européenne“ erwerben, die auf einer mündlichen Sprachprüfung und einer kontinuierlichen Überprüfung während des Schuljahres beruht.

Im Rahmen des Schulprogrammes werden auch kulturelle Aktivitäten und Austauschprogramme organisiert. Sie zielen darauf ab, den Jugendlichen eine vertiefte Kenntnis der deutschsprachigen Kultur zu vermitteln.

Für weitere Informationen über die europäische Sektion können Sie klicken hier

Die beruflichen Bildungswege

Grenzüberschreitende Berufsausbildung

Bei unseren deutschen Nachbarn hat die berufliche Ausbildung einen hohen Stellenwert und die Unternehmen stellen massiv ein. Eine einmalige Chance für junge Elsässer/innen!

Die deutschen Unternehmen leiden zunehmend unter einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und in den Bundesländern herrscht eine niedrige Arbeitslosenquote, in Baden-Württemberg liegt die Arbeitslosenquote z.B. unter 4 %.

Mit Beginn des Schuljahres 2013 wurde die grenzüberschreitende Berufsausbildung im Elsass, in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz für alle Ausbildungsniveaus geöffnet; und die Ergebnisse können sich sehen lassen:

Anfang 2017 hatten 70 % der Auszubildenden einen Arbeitsplatz (Quelle: OREF Grand Est)

Weitere Informationen zur grenzüberschreitenden Berufsausbildung hier

Grenzüberschreitendes „Bac Pro“

Die Zusammenarbeit zwischen dem Elsass und Baden-Württemberg hat die Einführung eines gemeinsamen beruflichen Bildungswegs ermöglicht.

Es handelt sich dabei nicht um ein berufliches AbiBac, sieht diesem aber sehr ähnlich.

Euroregio-Zertifikat

Dieses Zertifikat ist spezifisch für die Oberrheinregion und belohnt die Fähigkeit französischer, deutscher und schweizerischer Schüler/innen und Nachwuchskräfte, sich an unterschiedliche berufliche und kulturelle Gegebenheiten anzupassen und die Beherrschung der Sprache des Nachbarn durch den Erwerb von beruflichen Erfahrungen zu erreichen.

Um das Zertifikat zu erhalten, ist eine betriebliche Ausbildung im Ausland, in der Oberrheinregion, erforderlich.

Das Gastunternehmen bietet eine Ausbildung an, die derjenigen entspricht, die in der Schule oder dem Unternehmen, aus dem die Schülerin oder der Schüler stammt, angeboten wird. Die auszuführenden Tätigkeiten zielen auf die Beherrschung von Kompetenzen ab, die im Berufsbildungsprogramm vorgesehen sind.

Die Ausbildungsdauer im Ausland beträgt sechs Wochen, wenn der Aufenthalt in einem einzigen Land stattfindet, oder zweimal vier Wochen, wenn er in zwei Ländern stattfindet, die nicht mit dem Herkunftsland oder dem Ausbildungsland identisch sind.

Weitere Informationen über das Zertifikat auf der speziellen Website hier

Azubi-Bacpro

Was ist das Azubi-Bacpro?

Der Azubi-Bacpro ermöglicht deutschen und französischen Schulkindern und Auszubildenden, zusätzlich zum Abschluss ihres Herkunftslandes einen Kompetenznachweis zu erwerben, der gemeinsam von der Rektorin der Académie de Strasbourg und einem Vertreter oder einer Vertreterin der Bildungsinstanz Baden-Württembergs unterzeichnet wird.

Mehr als 230 Schülerinnen und Schüler der Académie haben im Schuljahr 2018-2019 diesen Azubi-Bacpro-Kurs absolviert.

Wie kann man davon profitieren?

Die Maßnahme Azubi-Bacpro wird den Jugendlichen angeboten, die in den betreffenden Ausbildungsgängen und Einrichtungen eingeschrieben sind (siehe Liste unten).

Wie läuft die Ausbildung ab?

Sie beruht auf einer soliden Partnerschaft über die gesamte Berufsausbildung (3 Jahre) mit einer Ausbildungseinrichtung des Nachbarlandes.

Diese Partnerschaft stützt sich auch auf die Beziehungen zur Wirtschaft.

Die dreijährige Ausbildung basiert auf einem modularen Unterricht, der in Tandems durchgeführt wird, und einem Projekt, das dem Lernen einen Sinn verleiht. Sie ermöglicht den Erwerb von interkulturellen, beruflichen und sprachlichen Kompetenzen.

Um die Sprache der beruflichen Kommunikation zu beherrschen, profitieren die Ausbildenden von:

  • einem Fachunterricht auf deutscher Sprache im Umfang von 3 Std./Woche,
  • von einer sprachlichen Vertiefung im Umfang von 1,5 Std./Woche,
  • 20h/Jahr werden dem Erwerb der notwendigen interkulturellen Kompetenzen gewidmet, die für eine erfolgreiche Eingliederung in ein Unternehmen erforderlich sind.

Die berufsbezogenen Ausbildungsabschnitte finden im Partnerland statt (sechs bis acht Wochen) und ermöglichen es den Lernenden, sich an den Unterschied anzupassen und Mobilität zu erleben.

Weitere Informationen:

Artikel über das Azubi-Bacpro auf der Website der Académie de Strasbourg (Quelle: Académie de Strasbourg)

Weblinks zu den einzelnen Einrichtungen:

Ausbildungen nach dem Abitur

Welche Ausbildung soll man nach dem Abitur machen? Mit dieser Frage sehen sich viele Jugendliche nach dem Abitur konfrontiert.

Unabhängig davon, in welchen Studiengang der zukünftige Student gehen möchte, gibt es mehrere deutsch-französische Studiengänge. Es gibt zahlreiche Studiengänge nach dem Abitur, die ein deutsch-französisches Studium oder sogar trinationale Studiengänge anbieten.

Diese werden als „integrierte Studiengänge“ bezeichnet. Dies sind Studiengänge, die ein bi- oder trinationales Studium vorsehen, das in den betreffenden Ländern anerkannt wird. Die Studierenden verbringen einen erheblichen Teil der Studienzeit im Ausland (je nach Fall 1 bis 3 Semester).

Diese Studiengänge werden ebenfalls als „Doppeldiplomstudiengänge“ bezeichnet, wenn sie zur Verleihung von zwei nationalen Abschlüssen führen. Die bekanntesten werden von der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) gefördert. Diese Hochschuleist ein Netzwerk aus rund 180 französischen, deutschen und europäischen Hochschuleinrichtungen.

Im akademischen Jahr 2013/2014 tragen 170 Studiengänge das Qualitätssiegel der DFH und werden finanziell unterstützt. Darüber hinaus werden 14 trinationale Studiengänge in Kooperation zwischen einer deutschen, französischen Hochschule und einer Hochschule aus einem Drittland – wie der Schweiz, Russland, Spanien oder Polen – angeboten. Für mehr Infos zu den integrierten Studiengängen der Deutsch-Französischen Hochschule hier.

Unseren letzten Artikel zum Thema bi- und trinationale Ausbildungen können Sie hier lesen.